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Apartheid, Politik der völligen sozialen Trennung von weißer, farbiger und schwarzer Bevölkerung in Südafrika, die in ihrer institutionalisierten Form von 1948 bis 1990 dauerte.

Die Bezeichnung Apartheid entstammt dem Afrikaans und bedeutet Gesondertheit, Trennung. Durch die Apartheidpolitik sollte die räumliche, politische, gesellschaftliche und kulturelle Trennung der hellhäutigen europäischstämmigen südafrikanischen Minderheit von der dunkelhäutigen Mehrheit der Bevölkerung erreicht werden, um damit die Vorherrschaft der Minderheit auf wirtschaftlichem und politischem Gebiet zu sichern. In seiner speziellen politischen Bedeutung fand der Begriff Apartheid zum ersten Mal im Programm der National Party (NP) zu den Wahlen 1948 Verwendung. Nach dem Wahlsieg der NP bestimmte die Apartheidpolitik bis Anfang der neunziger Jahre das politische Geschehen in Südafrika.

Die Apartheidgesetzgebung teilte die Bevölkerung in drei große Gruppen ein, die als Rassen bezeichnet wurden: Weiße, Farbige (Menschen gemischter Abstammung) und Schwarze. Später wurde diese Einteilung um Asiaten bzw. Inder und Pakistanis auf vier Kategorien erweitert. Die Gesetze legten für die Angehörigen der einzelnen Gruppen fest, in welchen Gebieten sie leben und welchen Beruf sie ausüben durften. Sie legten auch die Bildungsmöglichkeiten jedes Südafrikaners fest. Darüber hinaus verboten die Apartheidgesetze von 1950 die sozialen Kontakte zwischen den verschiedenen Gruppen und schufen gesetzliche Grundlagen für getrennte öffentliche Einrichtungen. Denjenigen, die nicht zur weißen Bevölkerungsgruppe gehörten, wurde jegliche politische Vertretung in der Regierung des Landes verwehrt. Diese Gesetze, auch bekannt als kleine Apartheid, beeinflussten das soziale Leben der Menschen entscheidend. Familien konnten aufgrund des Systems von Passierscheinen getrennt werden. Eine Schwarzafrikanerin durfte ihren Partner nicht besuchen, wenn er in einem „weißen” Bezirk arbeitete und umgekehrt, denn Pässe wurden nur an Berufstätige vergeben. Diejenigen, die sich öffentlich gegen die Apartheid wandten, galten offiziell als Kommunisten, und die Regierung erließ strenge Sicherheitsgesetze, die Südafrika in einen Polizeistaat verwandelten.

Bevor die Apartheid zur offiziellen Landespolitik wurde, war unter weißer Vorherrschaft in Südafrika bereits seit langem die Segregation nach Hautfarben gängige politische Praxis. Seit 1910 war die Mitgliedschaft im Parlament ausschließlich Weißen vorbehalten, und 1913 schränkte die Gesetzgebung die Gebiete der Schwarzafrikaner auf 13 Prozent der Gesamtfläche Südafrikas ein. Im Jahr 1912 wurde der Afrikanische Nationalkongress (ANC: African National Congress) mit der Zielsetzung gegründet, in Opposition gegen die Segregationspolitik der Regierung zu treten. Nachdem die Apartheid in den fünfziger Jahren zur offiziellen Politik geworden war, erklärte der ANC, dass „Südafrika allen gehöre, die in diesem Land lebten”, und arbeitete auf die Abschaffung der Apartheid hin. Bei einer friedlichen Demonstration gegen die Passgesetze in Sharpeville im März 1960 schoss die Polizei auf die Demonstranten, erschoss 69 Menschen und verwundete 180 Personen. Danach verbot die Regierung alle politischen Organisationen von Schwarzafrikanern, darunter auch den ANC.

Zwischen 1954 und der Mitte der siebziger Jahre verdichtete die Regierung ihre rassistische Politik der kleinen Apartheid zur Politik der getrennten Entwicklung, die auch große Apartheid genannt wird. In verarmten Gebieten wurden so genannte Homelands oder Bantustans geschaffen, in die die Schwarzen dann zwangsumgesiedelt wurden. Diese Gebiete erhielten offiziell den Status eigenständiger Kleinstaaten. Mehr als 80 Prozent des Grundbesitzes verblieben in den Händen der weißen Bevölkerung. Streiks, Boykotts und Demonstrationen von Gegnern der Apartheid sowie die politischen Umwälzungen in den benachbarten Staaten Moçambique, Zimbabwe und Angola, die das Ende der Kolonialherrschaft mit sich brachte, zwangen die Regierung jedoch, einige ihrer Restriktionen zu lockern.

Zwischen Mitte der siebziger bis Mitte der achtziger Jahre führte die Regierung Reformen durch, die die Bildung von schwarzen Gewerkschaften und einige politische Aktivitäten der Opposition erlaubten. Die Verfassung von 1984 erlaubte Asiaten und Farbigen die Mitgliedschaft im Parlament, aber es schloss immer noch Schwarzafrikaner aus, die 75 Prozent der Bevölkerung stellten. Als es in den Städten zu immer neuen blutigen Unruhen kam und sich der außenpolitische Druck auf Südafrika durch einen internationalen Boykott verstärkte, zeigte die Apartheidpolitik der Regierung allmählich Auflösungstendenzen. Im Jahr 1990 verkündete der neue Präsident Südafrikas, F. W. De Klerk, mit der Freilassung des Führers des ANC, Nelson Mandela, der insgesamt 28 Jahre lang inhaftiert war, und der Legalisierung der politischen Opposition das formale Ende der Apartheid. Mandela setzte seine politische Karriere fort und wurde 1994 bei den ersten freien Wahlen des Landes, zu denen alle Südafrikaner zugelassen waren, Südafrikas erster schwarzer Präsident. Die Menschenrechtsverletzungen, die während des Apartheid-Regimes – sowohl von Seiten der Regierung wie auch von oppositionellen Organisationen und Gruppierungen – begangen wurden, versuchte seit 1996 die Wahrheitskommission aufzuarbeiten. In ihrem 1998 vorgelegten Abschlussbericht bezeichnete die Kommission die Apartheid insgesamt als ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit; konkret warf sie der weißen Minderheitsregierung und ihren Sicherheitskräften eine Fülle von schweren Menschenrechtsverletzungen vor.