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Degustationsthemen 2000-2009:

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Die Anfänge
1652 gründet Jan van Riebeeck von der Holländischen Ostindien-Gesellschaft eine Siedlung am Kap und wird ihr Gouverneur. Er erkennt schnell das Potential in Klima und Böden und bestellt Setzlinge aus Frankreich, die 1655 Südafrika erreichen. Wein wird damals als Mittel gegen Skorbut betrachtet und eignet sich auch gut als Proviant für Schiffe. Der erste Wein wird am 2. Februar 1659 gekeltert. Weitere Plantagen werden in Roscheuvel - das heutige Bishopscourt - angelegt und van Riebeeck unterstützt die Siedler beim Weinanbau, obwohl er selbst nicht viel darüber weiß. Ebenso wenig wissen die ersten Siedler, die "Free Burghers" (freie Bürger), die hauptsächlich Seeleute und Abenteurer sind.

Die Hugenotten

In Europa herrscht derweil ein Glaubenskrieg, der in der Bartholomäusnacht (1572) und in der Aufhebung des Ediktes von Nantes (1685) die französischen Protestanten, die sogenannten Hugenotten, dazu zwingt, Frankreich zu verlassen, um in anderen Ländern ihren Glauben ohne Verfolgung ausüben zu können. Einige von ihnen werden von der Holländischen Ostindien-Gesellschaft angeworben und kommen so ab 1688 ans Kap. Sie lassen sich zum größten Teil im Franschhoek-Tal (französisches Eck) nieder und bringen ihr Wissen um den Weinbau aus Frankreich mit. Der spätere Gouverneur Simon van der Stel, der vom Weinbau wesentlich mehr versteht als van Riebeeck, gründet 1679 Stellenbosch, 35km östlich von Kapstadt, weil er dort geeignetes Klima und gute Böden vorfindet. Stellenbosch und Franschhoek bilden heute einen Schwerpunkt im südafrikanischen Weinbau. Simon van der Stel gründet auch das Weingut Constantia und verbringt dort seinen Lebensabend. Heute ist es in die Weingüter Groot Constantia, Klein Constantia und Buitenverwachting aufgeteilt.

Der Aufschwung

Während des englisch-französischen Krieges werden in England hohe Schutzzölle auf französische Weine erhoben. Dadurch verringert sich das Weinangebot in England und man beginnt sich der Weine aus Südafrika zu bedienen. Bevorzugt werden die Süßweine, Sherrys und Portweine vor allem von Constantia, was zu einer wirtschaftlichen Blüte in Südafrika führt. In dieser Zeit entstehen auch die schönen Herrenhäuser in der kapholländischen Architektur, die Anzahl der Rebstöcke wird innerhalb von 45 Jahren von 13 auf 55 Millionen erhöht und die Weinproduktion steigt von 0,5 auf 4,5 Millionen Liter. Dabei wird jedoch wenig auf Planung und Qualität geachtet, was sich später rächen wird. Die zweite Blüte der Constantia-Weine beginnt 1778, als die Familie Cloete Groot Constantia kauft. Der russische Zar, Napoleon, Louis XVI und viele andere europäischen Herrscher schätzen die süßen Weine aus Südafrika, der Vin de Constance wird große Mode.

Der Fall

Schlechte Planung und geringe Qualitätsstandards führen seit 1860 dazu, dass sich die Reblaus am Kap ungehindert ausbreiten kann. Es gibt gewaltige Überproduktionen mit geringer Qualität, die Briten senken nach dem Krieg wieder die Schutzzölle für französische Weine und der Export südafrikanischer Weine bricht zusammen.

Die Renaissance

1906 wird die erste Winzervereinigung gegründet, 1918 die Kooperatieve Wijnbouwers Vereniging van Zuid Afrika (KWV). Die Genossenschaft legt Qualitätsstandards fest, führt Qualitätskontrollen ein, limitiert die Produktion, bestimmt den Mindestpreis und kontrolliert fast den gesamten Export - alles Maßnahmen zur Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgen des Zusammenbruchs. 1925 kreuzt Professor Perold an der Universität von Stellenbosch Pinot Noir und Cinsaut und nennt die neu entstandene Sorte Pinotage, aber erst 1961 kommen erste Pinotage-Weine auf den Markt. 1935 wird die Stellenbosch Farmers Winery (SFW) gegründet, die eine große Reihe von Weinen vermarktet, 1945 entsteht die zweite große Erzeugergemeinschaft Distillers.

Die Neuzeit
Durch das Ende der Apartheid 1993/94 öffnen sich wieder die Weltmärkte für südafrikanische Weine und die Weinwirtschaft erlebt einen neuen Aufschwung. Trotzdem kommt die Wirtschaft erst langsam in Gang und die Qualität der Weine nimmt erst langsam zu, da der Weinmarkt fast 80 Jahre durch die KWV überreguliert und dominiert wurde und dadurch nicht flexibel ist. Da die Produktion für den einheimischen Verbrauch zu groß ist, muß viel exportiert werden und weltweit steigt auch die Nachfrage nach südafrikanischen Weinen, die auch langsam aber zunehmend in guter Qualität erzeugt werden. Schon jetzt gibt es Weine, die von Weinkritikern in den hohen 90er Punkten bewertet werden, zum Teil werden hohe Preise gezahlt. Es gibt zahlreiche Investitionen aus der ganzen Welt in das Weinland Südafrika - der Weg ist geebnet. Die besten und teuersten Weine aus Südafrika sind heutzutage im Allgemeinen Cuvées aus den typischen Bordeaux-Rebsorten im Stil der Alten Welt.